Die beiden Geschwister Prissy und Holden leben in einer perfekten digitalisierten Welt, ohne Umweltverschmutzung und Kriminalität. Prissy passt sich dieser Welt perfekt an, während Holden dagegen rebelliert und ins Cliffton Institut gebracht wird. Hier sind allerdings in den letzten Jahren mehrere Menschen, auch der Vater der Geschwister, ums Leben gekommen. Holden versucht den Machenschaften auf den Grund zu gehen, die scheinbar tiefer in der Regierung verwurzelt sind, als anfangs gedacht. Auch Prissys heile Welt wird auf den Kopf gestellt und sie verbündet sich mit zwei Hackern, um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.
Nachdem ich vor Jahren Boy 7 von Mirjam Mous gelesen habe und mir das Buch wirklich sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf das Lesen von Data Leaks gefreut, da mich künstliche Intelligenz und die Verarbeitung dieses Themas in Büchern sehr interessiert. Leider hat mich Data Leaks ziemlich enttäuscht.
Zum einen die Charaktere. Vor allem Prissy hat mich von Anfang an genervt. Ihre oberflächliche und naive Art soll zwar den perfekten, angepassten Bürger darstellen und im Kontrast zu ihrem Bruder stehen, aber mir war sie zu oberflächlich und hat mich ziemlich aufgeregt. Gegen Ende wurde es allerdings ein bisschen besser. Holden ist das komplette Gegenteil zu seiner Schwester, aber auch er ist zu überspitzt gezeichnet und hat mich dadurch auch wieder einige Nerven gekostet. Beide Charaktere gingen mir überhaupt nicht nahe und ich konnte viele Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen.
Apropos Handlung, die konnte mich auch nicht überzeugen. Die Idee und grobe Handlung finde ich zwar gut und hat viel Potential, allerdings war sie meiner Meinung äußerst lückenhaft. Auch nach Beenden des Buches war ich von einigen Wendungen und Ereignissen verwirrt und das lag sehr wahrscheinlich nicht am offenen Ende des ersten Teils.
Nun zur perfekten Stadt Paradise, die Mirjam Mous erfindet. Am Anfang des Buches musste ich sehr oft an Marc-Uwe Klings Qualityland denken, wobei das Data Leaks nur zum Nachteil wurde. Man wird direkt in die Welt hineingeschmissen und es hat ein bisschen gedauert, bis man in der Welt angekommen ist. Im Gegensatz dazu, empfand ich in Qualityland alles von Anfang an natürlich und habe mich direkt in die Welt eingefügt.
Alles in allem, ist Data Leaks eine gute Idee, aber die sprachliche und inhaltliche Umsetzung hat mir überhaupt nicht zugesagt. Die Charaktere waren mir zu flach und zu nervig und die Handlung zu verwirrend. Da Data Leaks ein Jugendroman ist, würde ich allerdings nicht ausschließen, dass ich einfach zu alt für das Buch bin und es bei Jugendlichen viel besser ankommt.